Sie sind hier : Homepage →  Historie→  Zeitreisen→  Zeitreise 1928
55 Pfennige für 23 Seiten
Blättchen mit Versicherung

Es gab da 1928 eine Zeitschrift "Für Dich".

Aus heutiger Sicht steht da nur "Mist" drinnen, aber damals war das eben völlig anders. Und es ist selbst für einen nahezu Sechzigjährigen im Jahr 2008 nicht einfach, sich dort hinein zu versetzen. Darum, schmunzeln, lachen oder lächeln Sie mit, wie der Autor Gert Redlich diese Anzeigen (-Kombinationen) heute beschreibt.

Es ist schon etwas Besonderes, eine ganz normale Hausfrauen- zeitschrift aus 1928 zu durchleuchten. Diese Zeitschrift kostete zusammen mit einer Versicherung "nur" 55 Pfennige pro Ausgabe, wie gesagt zusammen mit einer Versicherung.

Aber was war das Besondere, warum ich gerade hier ansetze:
Zwischen Bademoden 1928 und Pflaumenmus Anzeigen stand ein  Artikel über eine Doppelröhrenschaltung. Das war selbst damals völlig irre und die Hausfrau hatte damit sicher ein Verständnisproblem, wußte sie doch kaum, was eine (Elektronen-) Röhre (abseits der Backröhre im Herd) sein dürfte.

Lesen Sie mal, ob das auch korrekt ist.

Es war 1928 und der Artikel ist zu finden in einer uralten Zeitschift für Frauen und die Familie.

Zum Vergrößern klicken Sie einfach auf die Bilder . . . . . .


und hier ist der Rest dieses Artikels, dann kommen die Anzeigen auf und unter den Seiten.

Der Schallplattenspieler oder besser "das Grammophone" hieß damals 1928 noch "Sprechapparat".

Dieser aus heutiger Sicht lustige Sprachgebrauch kam sicher nicht nur aus der partiotischen Verwendung der deutschen Sprache um jeden Preis, sondern auch, weil die Qualität mehr der Sprache ähnelte als der Musik.

 

Äquvalent wurde das Tonbandgerät bis etwa 1938 Tonfänger genannt und die Fernsehkamera auch als Bildfänger noch bis 1945/48 bezeichnet, der Fernseher war ein Bildschreiber und das Magnetophon war immer auch ein Tonschreiber.


Und jetzt ein Blick auf die letzte Anzeige von Herfeld und Comp.:
Wir verarbeiten nur Marken-Schneckenwerke zu unseren Apparaten, die mindestens 25% teurer sind, "als wie" andere solche verwenden.....


Da hatte der Deutschlehrer sicher Urlaub. In dem Heftchen waren Massenweise solche Ausrutscher (also keine Flüchtigkeitsfehler), es kommt vielleicht gar nicht aus Dresden, eher aus Böhmen.

Lieben (mögen) Sie auch Plaumenmus ?

Vor der nächsten Reihe Sprechmaschinen kam eine Reihe Pflaumenmus, ja, so war das und dazwischen kam ganz viel kurioses Zeug, daß es ja heute noch so gibt.


Und schaun Sie mal auf den Preis, 10 Pfund im Goldblech-Eimer für nur 3 Mark 65. Ok, es waren Reichsmark, aber das war schon ein guter Preis. Es muß 1928 im Herbst irrsinnig viele Pflaumen gegeben haben, so wie im Jahr 2008 immense Mengen von Äpfeln.

Auch die Nivea Creme ist uralt.

Jetzt geht es weiter mit Nivea Creme und Dürkopp Nähmaschinen, die machten damals auch Fahrräder, wir hatten eines.

Und vielleicht möchten Sie zwischendurch mal einen Anzug auf Probe ?

 

Es muß den Menschen 1928 schon sehr schlecht gegangen sein, wenn sie solche Angebote machen mußten.

Mein Opa in Berlin hatte hatte für 55 ReichsMark einen ganzen Anzug maßgeschneidert inklusive des Stoffes, den er vorher auslegen mußte.

Und dann konnte der Banker nicht zahlen und meine Oma und meine Mutter hatten weder 3 Wochen fast nichts zu essen. Meine Mutter war 1919 geboren und hatte mir viel von damals erzählt.

Zum Beispiel Schulbücher ?? Nein, Pustekuchen, dafür hatten die Grosseltern kein Geld.

Hier noch die restlichen Anzeigen am Stück:

- Werbung Dezent -
zur Homepage © 2007 - Betreiber dieser privaten Seiten ist : G. Redlich / Wiesbaden - . . . hier geht es zu den RDE und Museum-Seiten